Am Samstag, dem 9. November 2024, laden der Geschichtsverein und die Stadt Nierstein anlässlich des Jahrestags der Pogromnacht von 1938 zu einer Gedenkveranstaltung ein. Diese beginnt um 16.30 Uhr mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal in der Mühlgasse, die von Stadtbürgermeister Jochen Schmitt und Hans-Peter Hexemer, dem Vorsitzenden des Geschichtsvereins, vorgenommen wird.
Um 17:00 Uhr findet in der Riesling-Galerie des Rathauses, Bildstockstraße 10, dann der Vortrag von Peter Zank zum Thema: „Lebenslinien – Die NS-Verfolgung von Juden am Beispiel einer pfälzischen Familie" statt.
In der Rheinstraße 12 in Nierstein erinnern Stolpersteine auch an Heinrich Koch und seine Frau Frieda, geborene Frank, die dort bis zur Zwangsschließung durch die Nazis eine Metzgerei betrieben. Sie wurden im Dritten Reich weiter verfolgt und im KZ Piaski ermordet. Wer aus Sicht der Nationalsozialisten in der deutschen „Volksgemeinschaft" keinen Platz hatte, wurde zum ,,Volksfeind" erklärt.
Als ,,Zweitzeuge" zeichnet Peter Zank, ein direkter Nachkomme der Familie Koch aus Nierstein, Lebenswege seiner Familie aus der Pfalz von 1920 bis 1970 nach. Am Beispiel der jüdischen Familie Koch-Frank zeigt der Referent exemplarisch, wie Juden ab 1933 systematisch ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. So erhalten Stolpersteine ein Gesicht und erzählen die Geschichte! Auch der Umgang der Nachkriegsgesellschaft mit dem Völkermord an den Juden, Sinti und Roma wird im Vortrag thematisiert.
Nach dem Vortrag besteht Gelegenheit für Gespräche mit Peter Zank. Zank ist Bildungsreferent im Netzwerk „Erinnern vor Ort" des Anne-Frank-Zentrums Berlin und bei der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt an der Weinstraße.